Neulich las ich einen Artikel, der sich damit beschäftigte, welchen Einfluß die wachsende Komplexität auf die Erfolgsbilanz von Projekten hat. Die Schlußfolgerung fasse ich nach meiner Wahrnehmung so zusammen: „Die heutigen Komplexitäten stören überhaupt nicht, Projekte können laufen, wie sie wollen, hauptsache, ich mache nichts mehr so wie früher, sondern stelle mich darauf ein, dann ist auch das Chaos zu beherrschen!“
Sicher ist dies eine sehr verkürzte Darstellung und provokant zugespitzt, aber was mache ich, wenn die Manager, denen ich dies so sage, sich auf den folgenden Standpunkt zurückziehen:
Als Manager verstehe ich nur: „Alles wird Gut!, ich weiß nur nicht, warum….“
Meine Frage in die Runde: Wie gehen Sie mit Managern um, die genau diese Haltung in allen Projekten annehmen und dafür sorgen, dass nicht die Projekte hopp oder topp laufen, sondern die Projektmanager! Wie gehen Sie mit Managern um, denen die Ergebnisse von Projekten völlig egal sind, solange Schuldige fürs Misslingen geopfert werden können und Erfolge fürs eigene Jäckchen reichen?
Was halten Sie von einer provokanten These, dass agiles Projektmanagement nur deshalb definiert wurde, um Managern immer die Möglichkeit zu geben, Verantwortung abschieben zu können, während die eigene Unfähigkeit (in dem Sinne die Priorität des politischen Handelns über der des verantwortlichen Handelns) versteckt werden kann?
Ich gehe auch davon aus, dass die heutige Komplexität nicht zurückgedreht werden kann – dennoch meine ich, auf grundlegende Planungen etc. nicht verzichten zu können, also Methoden aus dem klassischen Projektmanagement. Mehr noch, Komplexität lässt sich nicht mit PM-Methoden erschlagen, sondern einzig und allein mit kompetentem und verantwortungsbewußten Handeln aller Projektbeteiligten.
Engagement geht über Methoden – letztere kann ich austauschen und anpassen, ersteres nicht!