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Neuer alter Trend: Telepathische Tierkommunikation … oder …

wie gefährlich können Scharlatane tatsächlich werden?

Kommunikation mit dem Pferd gehört für viele Reiterinnen und Reiter zu den Schlüsselfähigkeiten, um sich gut mit seinem Sport- oder Freizeitpartner umgehen zu können. Zu wissen, was dem Pferd gerade gut tut oder eben nicht, ob es Schmerzen hat, ob es mit der aktuellen Situation gut klarkommt oder nicht, sollte ein Grundanspruch im Umgang mit Pferden (und anderen Tieren) sein.

Doch wie steht es denn mit den Dingen zwischen Himmel und Erde, die es gibt und von denen wir nichts wissen? Gibt es nicht doch eine geheime „Sprache“ der Pferde? Können diese auf unsere Fragen antworten?

Nun gibt es seit vielen Jahrhunderten Menschen, die an das Übersinnliche glauben, das nicht Erklärbare, was es dennoch gibt. Das ist insoweit natürlich in erster Linie eine persönliche Einstellung und jedem steht es frei, an das zu glauben, was man will. Viele werden darüber glücklich, da das Übersinnliche Antworten auf Fragen gibt, wie manche Menschen sie gern haben wollen.

Seit vielen Jahren floriert der Markt des Übersinnlichen und macht logischerweise auch vor der Welt der Reiterinnen und Reiter nicht halt. Doch wie ist es zu bewerten, wenn die Scharlatane unter den Tierkommunikatoren aktiv sind? Unabhängig davon, ob man an Dinge wie Telepathie glaubt oder nicht, sind manche Ergebnisse der Tierkommunikation nachgerade gefährlich im Sinne eines pferdefreundlichen Umgangs mit unseren geliebten Vierbeinern. Am gefährlichsten wird es, wenn der Unsinn, den mancher Pferdebesitzer mit seinem Pferd treibt, durch besonders besitzerfreundlich ausgelegte Antworten der Pferde durch die Tierkommunikatoren vermittelt werden.

In den sozialen Medien des Web tauchen einige Kommunikationsprotokolle auf, die sehr deutlich zeigen, wie gefährlich telepathische Tierkommunikatoren sein können. Ein Beispiel möchte ich anonymisiert zitieren – absichtlich nicht im ursprünglichen sozialen Netzwerk, sondern hier im Blog, um die Privatsphären der beteiligten zu schützen.

Im folgenden gekürzte Zitate aus einem veröffentlichten und szenetypischen „Gesprächsprotokoll“:

1. Frage: Wie geht es Dir? Hast Du Schmerzen?

Antworten:

an sich geht es mir gut …

beim Körperabstreichen: … drückt mal hier, mal da ein paar Schmerzen, aber es ist schon besser geworden …

2. Frage: Wie fühlst Du Dich dort, wo Du lebst? Bist Du glücklich?

Antworten:

es ist sehr schön hier, Menschen, die sehr nett sind, ich habe Auslauf und verstehe mich mit den anderen Pferden ziemlich gut …

ja, ich bin glücklich, dass ich hier leben darf …

3. Frage: Was macht Dir Spaß?

Antworten:

freie Platzarbeit und Spaziergänge, ich würde auch gern Neues ausprobieren, was mich im Kopf noch mehr fordert …

und ich möchte im Gelände wieder ausreiten und über Felder galoppieren, das wäre schön …

4. Frage: Kann Deine Besitzerin sonst etwas für Dich tun?

Antworten:

sie macht ihre Sache sehr gut, ich fände es nur schön, wenn wir öfter mal zusammen neue Herausforderungen annehmen könnten …

ich denke, wir könnten noch viel erreichen …

5. Frage: Was fühlst Du, wenn Du Deine Besitzerin siehst? Möchtest Du lieber zu Deiner Vorbesitzerin zurück?

Antworten:

sie ist sehr nett, tut viel für mich, ich habe sie sehr gern …

nein, ich sehe sie sehr oft, sie ist nett, aber so wie es jetzt ist, finde ich es gut …

6. Frage: Mitteilungswünsche?

Antworten:

das einzige, was ich mir wünsche, ist, dass ich nicht nochmal umziehen muss …

und dass ich wieder im Gelände galoppieren kann, gesund und glücklich sein, bis an mein Lebensende, das möchte ich …

und das man nett zu mir ist …

Vieles aus diesem Protokoll lässt sich für viele andere typisieren. Wichtigste Grundlage für den Tierkommunikator ist die Tatsache, dass das Pferd natürlich sagt, dass der Besitzer (und Beauftrager des Tierkommunikatoren) der Beste ist und das Pferd sich in verschiedenen Steigerungsformen glücklich fühlt. Dabei ist völlig egal, ob dies tatsächlich der Fall ist – Pferde werden dies kurioserweise immer sagen. Fairerweise beschreibt das vorliegende Protokoll die Vorbesitzerin auch als „nett“, vermutlich weil diese im gleichen Stall ist oder in der Nähe, da man sie noch ab und an trifft. Daher wird der Tierkommunikator diese nicht schlecht machen, sonst verprellt man sich alle Kunden in dem Stall. Für gewöhnlich drückt ein Pferd seine Ablehnung gegenüber dem Vorbesitzer umso deutlicher aus, je unwahrscheinlicher es ist, dass dieser das erfährt. (Das natürlich nicht durch das Pferd selbst, sondern die neidischen Petzer in der Stallgemeinschaft.)

Das alles gehört aber noch zu den meist ungefährlichen Sachen. Allein als Stallbetreiber muss ich ergründen, woher nun der neueste „Zickenkrieg“ kommt, obwohl die ganze Situation mit diesem nichts zu tun hat.

Eine in aller Regel ungefährliche Pferdemeinung ist diejenige nach dem Auslauf, dem Verstehen mit anderen Pferden etc. Leider hat das meist mit der tatsächlichen Situation des Pferdes gar nichts zu tun. Pferde sind Herdentiere und brauchen eine Herde, in der sich jedes Pferd seine Position erarbeitet. Das ist normal, dafür brauche ich keinen Tierkommunikator. Was passiert mir als Stallbetreiber nun, wenn das Pferd plötzlich „erzählt“, mit welchen Pferden es sich nicht verträgt, nur weil ein Pferdebesitzer nicht mit ansehen kann, wenn die Rangordnungsauseinandersetzungen stattfinden? Dann wird das ganze zum Problem. Wenn die Tierkommunikatoren, so wie im obigen Beispiel, exakt den Wünschen und Vorstellungen der glücklichen Besitzerin folgt, löst dies enorme Diskrepanzen aus und endet oftmals mit dem Auszug des Pferdes – dem nicht gewünschten.

Welche Schlussfolgerungen soll ein Kunde aus der Aussage ziehen, dass es manchmal hier und da schmerzt am Rücken, es aber schon besser geworden ist! Das erzählt ein Pferd, wenn dem so ist, durch Abwehrhaltungen, Verkrampfungen und Empfindlichkeit an schmerzenden Stellen. Auch dazu brauche ich keine Telepathie! Im Gegenteil, ein Pferd verrät keine Schmerzen. Nicht umsonst können Pferde nicht schreien. Wenn ein Pferd als Fluchttier von Schmerzen erzählen würde, wäre es für Räuber verletzbar. Und was viele nicht wahrhaben wollen, im genetischen Code der Pferde sind Menschen als Räuber einprogrammiert, da wir die typischen Jägermerkmale aufweisen. (Unter anderem die nach vorn gerichteten Augen, das Reißgebiss, die „Fanpfoten“ und dergleichen mehr). Die Lernfähigkeit eines Pferdes kann bewirken, dass es uns Menschen als Leittier akzeptiert und macht, was wir von ihm wollen, solange es nicht mit Schmerzen, Qualen oder Ängsten verbunden wird. Wildpferde oder von Menschen misshandelte Pferde greifen ganz schnell auf ihre Instinkte zurück und flüchten vor Menschen, in die Enge getrieben greifen sie auch an, in besonders gefährlichen oder erschreckenden Ausnahmesituationen auch den ansonsten geliebtesten Reiter.

Wie sehr die Tierkommunikatoren allgemein den Wünschen, Träumen und Irritationen der Pferdebesitzer nachkommen, wird dann ganz besonders deutlich, wenn das Pferd sich wünscht, noch öfter über weite Felder zu galoppieren! Wer kennt es nicht, wenn man es als Stallbetreiber, Pferdebesitzer und Ausbilder immer wieder mit abgehetzten, nervösen, aufgeputschten Pferden zu tun hat und man sich wundert, worin die Gründe dafür liegen. Wie oft berichten Pferdebesitzer und Ausbilder, wenn Pferde an bestimmten Stellen im Gelände von allein einfach losrennen und die überraschten Reitanfänger völlig überfordert zum Gast auf dem Pferd werden?

Klar, die Pferde lernen, dass auf bestimmten Strecken immer galoppiert wird. Oft kommen Pferde von vermeintlich harmlosen Ausritten völlig durchnässt zurück, weil die ReiterInnen nur durchs Gelände heizen? Wenn man sich vor Augen führt, dass der Galopp für Pferde Stress bedeutet, dass Pferde nur in angespannten Zuständen wie Flucht, Machtkämpfen bzw. den Rangordnungskämpfen galoppieren, dann kann man sich vorstellen, dass der Galopp tatsächlich nicht die „Wunschgangart“ der Pferde ist, sondern die „Stressgangart“ mit dem höchsten Adrenalin-Ausstoss. Galoppierende Pferde bauen keine Muskeln auf, sondern verbrennen Energie, was tierisch gesehen die nachvollziehbarerweise unerwünschteste Situation für Pferde ist. Ein Galopp belastet darüber hinaus die Gliedmassen des Pferdes überdurchschnittlich und birgt die höchsten Verletzungsrisiken. Genetisch bedingt „wissen“ Pferde dies, weshalb es mit Sicherheit der größte und gefährlichste Unsinn ist, dass das Pferd im obigen Beispiel sich wünscht, noch mehr zu galoppieren. Erst recht nicht „über weite Felder“, deren Wege das Pferd im ungünstigsten Falle nicht mal kennt. Pferde als Fluchttiere werden sich nie der Gefahr aussetzen, ihr Gangwerk zu gefährden, da dieses für sie als Fluchttiere überlebensnotwendig ist.

Diese Zusammenhänge bringen wir unseren Reitschülern von Anfang an bei. Pferde lieben es, im Schritt oder im Trab zu gehen. Dies sind die Gangarten, die Kraft bringen, den Stresspegel nicht in die Höhe schnellen lassen und deutlich weniger Energiereserven ankratzen als der Galopp. Nicht umsonst ist die Gangart des Posierens von Hengsten und Wallachen der stolze versammelte Trab mit hochaufgestelltem Schweif und frei schwebenden Schritten. Dann sehen Pferde am schönsten aus und am kräftigsten, und das nicht nur für uns als Menschen, sondern auch für die anderen Pferde in der Herde.

Dies kann man sehen, nachvollziehen und verhaltensmässig beweisen. Wie oft streiten wir uns mit Reiterinnen und Reitern, deren einziges Interesse darin besteht, mit dem Pferd bis zur Erschöpfung durch die Gegend zu heizen. Jeder seriöse Ausbilder versucht, dieses vorsätzlich pferdeschädliche Verhalten zu unterbinden. Was kommt nun bei dieser Tierkommunikatorin heraus? Bitte, lieber Reiter, du kannst weiter viel und lange galoppieren, dein Pferd mag das! Welch gefährlicher Unsinn! Sicher könnte man einfach sagen, ein Pferd würde so einen Unsinn nie von sich geben, denn ein Pferd würde beim Anblick von grünen Wiesen oder Feldern einzig und allein Fressen wollen!

Nun wird mit solchen Aussagen eine Grenze durchbrochen, denn hier kann man nicht mehr sagen, jeder kann glauben, was er mag. Mit derartigen, vor pferdischer Unwissenheit strotzenden Aussagen schadet man dem Pferd und der Ausbildung des Pferdes. Es kann für unerfahrene Reiter auf Schulpferden lebensgefährlich werden, wenn verantwortungslose Reiter dem Pferd beibringen, auf langen Feld- und Wiesenwegen wird immer galoppiert! Wie kann ein Tierkommunikator mit ruhigem Gewissen ein solches Verhalten unterstützen? Wie kann ein Tierkommunikator dem Reiter das Gefühl vermitteln, dass Pferde am liebsten galoppieren, obwohl es deren gefährlichste Gangart ist?

Dieser Form von Scharlatanerie muss Einhalt geboten werden. Tierkommunikatoren, die nachweisbaren Unsinn als Kommunikation mit Pferden ausgeben, sind es nicht wert, Geld auf Kosten der Gesundheit von Reiter und Pferd zu verdienen.

Dies untergräbt die aufwendige Arbeit von seriösen Ausbildern, Pferdeflüsterern und Menschen, die sich intensiv mit der wahren Sprache der Pferde beschäftigen – der Mimik, Gestik und dem komplexen sozialen Verhalten in Pferdeverbänden. Die Crux an der Sache ist, dass das Erlernen der Sprache der Pferde aufwendig und zeitintensiv ist und insgesamt leider nichts mit unseren menschlichen Emotionen zu tun hat.

Sicher mag es, wie am Anfang gesagt, vieles zwischen Himmel und Erde geben, was wir heute noch nicht wissen und kennen. Das eine oder andere wird uns noch überraschen, vielleicht auch im Bereich Telepathie. Aber: Das, was wir heute gesichert wissen, nachvollziehen und beweisen können, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch richtig bleiben.

Es reicht nicht, zu glauben, man tut seinem Pferd etwas Gutes, man muss es auch wissen!

www.cahokia-reitverein.de

Cahokia – Spezialitäten Teil „Film und Fernsehen“

Was macht Cahokia aus?

Eine mögliche Antwort lautet Flexibilität und Abenteuerlust! Immer wieder wagen sich die Cahokianer auch in die Randgebiete des klassischen Reitbetriebes und verbreiten ihre Philosophie der pferdefreundlichen Reiterei in neuen Kundenkreisen.

Bereits vor vielen Jahren drehten Studenten der Filmhochschule Babelsberg mit einer Schulklasse aus Berlin einen Kurzfilm als Thema einer Projektwoche. Die Schüler spielten eine Indianergeschichte, in der ein kleines Mädchen als Tochter des Häuptlings sich ihr Traumpferd wünschte – und mit viel List und Überredungskunst den Häuptling auch dazu überreden konnte. Ein kleiner Streifen, der auch heute noch viele emotionale Erinnerungen auslösen kann.

Reitinteressierte aus der Film und Fernsehbranche kamen des öfteren zu uns, um ihre Reitkünste für bestimmte Rollen aufzupolieren. Angenehm empfanden alle den wertschätzenden, den die Privatsphäre schützenden Umgang mit den Künstlern – die allerdings auch „pflegeleichter“ sind als je zu vermuten gewesen wäre. Die Hauptaufgabe besteht sicher in erster Linie im Reitunterricht – meist eine Auffrischung der Reiterfahrungen aus der Kindheit oder Jugend.

Der größte Spass auch für uns als Cahokianer besteht natürlich in der aktiven Teilnahme an Filmproduktionen jeglicher Art. Zwei schöne Beispiele sind bereits oder werden bald im Netz zu sehen sein. Eines ist ein Imagevideo der Band „Bonaparte“, die ein Pferderennen veranstaltete und den bandinternen Sieger suchte – mit viel Fun für die Zuschauer  und auch Teilnehmer.

Als jüngste Aktivität drehte eine Schauspielerin ein Promovideo zur Bewerbung für eine größere Produktion – natürlich halten wir nähere Details diskret zurück, bis eine Freigabe erfolgt. Wir hoffen aber auf eine baldige Übersendung des Demosamples.

Für Interessenten-Anfragen steht das Cahokia-Team sehr gern zur Verfügung – wir können sehr flexibel und kreativ Ideen umsetzen helfen.

http://www.cahokia-reitschule.de
Mail: info@cahokia-reitschule.de
Mobil: 0163-2150527

 

Ein ewiges Streitthema – Tamme Hanken? oder Tamme Hanken!

Der nachfolgende Artikel wurde in einer regionalen Pferdezeitung von einer Tierärztin verfasst und veröffentlicht, in der sie sich zu den Behandlungsmethoden von Herrn Tamme Hanken äußert.

http://pferde-rhein-main.de/fp2.php?mode=view&id=62&lang=1&cid=358

Ich bin der Meinung, der Artikel ist zumindest lesenswert und bietet eine durchgehende Argumentationslinie aus Sicht der Schulmediziner und ausgebildeten Therapeuten. Selbst bin ich kein Therapeut, aber die Praxis aus mehr als 30 Jahren Pferdekenntnis sagt auch mir, dass Chiropraktiker nicht umsonst eine fundierte Ausbildung haben.

Sicher ist, es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die nicht auf den ersten Blick verständlich oder erklärbar sind – deswegen sind sie trotzdem da. Aber manches bleibt doch Hokuspokus, dessen nicht-Funktionieren eher nachzuweisen ist als die ewige Suche nach ominösen Beispielen eventueller Erfolge es sind.

Außenstehenden bleibt die Möglichkeit verschlossen, die internen Zahlen der tierärztlichen Behandlungen zu ermitteln, die auf Behandlungen selbsternannter Heiler oder Wundertäter folgen. Die Argumentation im Artikel wirkt glaubhaft – und wird indirekt durch die Antworten unserer eigenen Tierärzte bestätigt.

Quintessenz: Man schaue genau hin, was gemacht wird und überlege sich, wie es bei einem selbst wirken würde. Sehr oft hilft es, den gesunden Menschenverstand einzusetzen, um zu sehen, dass Wunderdinge nicht die mühevolle Kleinarbeit der täglichen korrekten Arbeit ersetzen können. Und um es an dieser Stelle anzubringen, die oft chauvinistischen und populistischen Sprüche eines Tamme Hanken zielen nicht selten auf genau dieses Problem – wenn man zu Hause die mühevolle Kleinarbeit korrekt ausführt, werden die allermeisten Pferde gar nicht erst krank. Ob ein Tamme Hanken an dieser Stelle mit Wissen oder mit Glück arbeitet, weiß er am Ende nur selbst, aber es kommt beeindruckend rüber. Wenn die Adressaten der Botschaften nur in der Lage wären, die geheimen Zeichen dieser Botschaften zu verstehen – ihren Pferden würde sicher manches erspart bleiben.

Allerdings erlebte ich auch merkwürdige Behandlungsmethoden von Tierärzten – hinterfragt man die Fehlbehandlungen genauer, ergeben sich ähnliche Gründe wie bei Fehlbehandlungen von unqualifizierten Heilern: Keine ausreichende Sach- und Fachkompetenz! Mir begegnete ein Tierarzt, der sich als Pferdefachmann ausgab, aber wohl eher bei Wühlmäusen und Wellensittichen hätte bleiben sollen. Die eklatanten Fehlbehandlungen zogen auf anderen Höfen in zwei Fällen den Tod der Pferde nach sich. An mein Pferd kam er nur einmal, dann nie wieder.

http://pferde-rhein-main.de/fp2.php?mode=view&id=62&lang=1&cid=358

Ein Beitrag der Cahokia Reitschule Reiner Oley – die etwas andere Reitschule im Süden Berlins!

Pferdehimmel!?

Welche Verantwortung wir als Menschen für unsere domestizierten Freunde und Lieblingstiere tragen, wird immer schmerzlich bewußt, wenn es darum geht, wenn wir die Natur ersetzen und ein Tier von seinen quälenden Schmerzen befreien müssen.

Was ist der Hintergrund? Eine unserer Einstellerinnen hatte vor vielen Jahren eines unserer Pferde übernommen – aus Liebe zum Pferd, aus dem Gefühl vieler gemeinsamer Erlebnisse und dem Wunsch, genausoviel gemeinsam noch zu erleben. In unserer Welt ist das Pferd längst kaum noch nur Nutztier, die meisten Pferde gehören zur Familie und sind, wie Hund, Katze oder Papagei, Lieblinge ihrer Besitzer und haben in dieser Form längst gesellschaftlichen und familientherapeutische Aufgaben übernommen. Sie sind keine Gegenstände mehr, auch wenn unsere Rechtssprechung das anders sieht.

Wir als Menschen haben das Pferd domestiziert, wir als Menschen haben dem kranken und schwachen Pferd den natürlichen Feind entzogen, der es letztlich erlösen würde. Kein Pferd in der freien Natur siecht qualvoll längere Zeit dahin, die Natur hat ein Mittel gefunden, kranke und verletzte Tiere vor Siechtum und Qual zu schützen – das Raubtier, dass die Erlösung bringt. Wenn ein Tier nicht mehr kann, sondert es sich von der Herde ab, um diese nicht zu gefährden. Es versteckt sich, frisst nicht mehr viel und wankt in einen Gemütszustand, alles über sich ergehen zu lassen.

Das ist die Zeit der Raubtiere – da wir unserem geliebten Pferd diesen Erlöser genommen haben, bleibt es an uns, diese Rolle zu übernehmen. Wir haben die Verantwortung damit umzugehen. Selbstverständlich nutzen wir unsere menschlichen Möglichkeiten, ein Pferdeleben zu verlängern, ob das aber immer „tierisch“ ist, bleibt nicht zu selten zu hinterfragen. Denn irgendwann kommen die Momente, in denen immer klarer wird: dem Pferd geht es immer schlechter – es altert – es kränkelt – und schließlich wird es unheilbar krank. Keine Schmerztherapie und kein Drogencocktail können es schmerzfrei durch den Tag gehen lassen. Es will nicht mehr aufstehen, nur noch von Hunger oder Durst getrieben quält es sich von seinem Liegeplatz weg und aus der Herde hat es sich längst verabschiedet. Es gibt mal eine halbe Stunde am Tag, an dem es mit dem Lieblingskumpel zu spielen versucht, aber selbst das geht nicht mehr schmerzfrei.

Unserer Einstellerin wurde bewußt, daß eine schreckliche Entscheidung immer näher rückt. Eine Weile kann man dies vor sich her schieben – sie wußte aber auch, dass eine Lösung unausweichlich ist. Der Tierarzt sagte, es gibt keine medizinisch vernünftige Hilfe mehr – der Zeitpunkt war erreicht, dass das Pferd den Rest seines Lebens unter quälenden Schmerzen verbringen würde, bis es schließlich irgendwann kraftlos zusammenbricht und liegen bleibt.

Unsere Einstellerin hat mit viel Unterstützung die schwere Entscheidung gefällt, verantwortungsbewußt das Tier von den unheilbaren Schmerzen zu erlösen und in den Pferdehimmel gehen zu lassen – mag sich jeder seine eigene Welt um den Pferdehimmel aufbauen wie er will – auch wenn sie selbst unter den seelischen Schmerzen sehr gelitten hat und auch noch eine Weile daran darben wird. Pferde haben keinen seelischen Schmerz, nur realen Schmerz, den sie im hier und heute erdulden müssen. So hat sie gehandelt, und hier und heute geht es dem Pferd jetzt gut, denn es wird sich nie mehr quälen müssen.

Wir wünschen unserer Einstellerin, dass der seelische Schmerz bald vergeht und sie sich liebevoll um die anderen Pferde kümmern kann, die im hier und heute Familienmitglieder sind und das bekümmert werden geniessen wollen – schließlich haben sie eine Aufgabe, eine familientherapeutische Aufgabe!